Künstlerische Leitung: Otto Bosshard, Luzern Szenerien, Albert Isler, Zürich Festmusik: Feldmusik Altdorf Ensemble: Spielleute aus Uri
Pressestimmen zur Saison 1925
Neue Zürcher Zeitung: „Direktor Bosshard hat mit denAltdorfern das Telldrama in eindrucksvoller Weise zur Darstellung gebracht. Miteiner wunderschönen Begeisterung erfassen die vielen Mitspielenden ihreAufgabe.“
Neue Zürcher Nachrichten: „Packende Wirkungen erreichte dasAltdorfer Tellspiel in den Höhepunkten der Handlung, auf dem Rütli und in derApfelschuss-Szene, die die kochende Volksseele bis an die Grenzen desZulässigen aufwühlt: ein wildes Crescendo von ausgezeichneter Wirkung.
Basler Nachrichten: „In diesem dramatisch bewegtenAuftritt (Apfelschuss) erhob sich die Altdorfer Aufführung überhaupt auf eineHöhe, wie wir es noch nie in einer Interpretation des „Tell“ gesehen haben. DieMassenaufzüge waren von glanzvoller Lebendigkeit und steigerten sich zu fasterschreckend leidenschaftlichen Ausbrüchen. Alles spielt sich im temperamentvollenFluss ab.“
Nationalzeitung, Basel: „So wie „Teil“ in Altdorf gespielt wird,ist er ewig jung, das Hohelied der Freiheit, und man wird es erleben, dass ihn gerade dieheutige Zeit wieder suchen und verstehen wird.
Basler Volksblatt: „Auch als Ganzes genommen, stelltdie Teilaufführung in Altdorf eine harmonisch herausgearbeitete, hohekünstlerische Begabung verratendes Werk dar. Sie bot uns einen hohenkünstlerischen Genuss.“
Bund: „Was das Spiel betrifft, so scheinendie Rollen allgemein sehr gut besetzt und die Kostümierung ebenso gewählt zusein . . . . Lauter Prachtsgestalten mit Herz und Gemüt; sie alle legen ihrinnerstes Sein ins Spiel.“
Emmentaler Blatt: „So kann man im Tellspiel Szenerien sehen,die ihresgleichen suchen, und etwas Schöneres als die Nacht auf dem Rütli kannman überhaupt nicht finden . . . . Das Spiel ist hinreißend.“
Luzerner Tagblatt: „Begeisterung wirkte im Spiele,Leben und Naturfrische pulste in den Volksszenen ; alles hatte Farbe, kräftigenFluss und leidenschaftlichen Schwung.“
Vaterland: „Der Gesamteindruck, den dieAufführung hinterliess, war ein tiefer, mächtiger . . . . Hier hat offenkundigdie Regie eine gewaltige Arbeit geleistet.“
Appenzeller Zeitung: ln Altdorf wurde sowohl für dasSpiel wie auch für die Bühnenausstattung nichts unterlassen, um dem Zuschauer einenach jeder Hinsicht vollendete Vorstellung zu geben.
Berliner Lok.-Anz.: Dargestellt wird das Schauspielausschliesslich durch Einheimische, und es ist hohen Lobes wert, was der künstlerischeLeiter der Spiele, Direktor Bosshard, Luzern, mit seiner begeisterten Scharzuwege bringt. Von besonderer Wirkung waren die stark naturalistisch gehaltenenMassenszenen.
Neues Wiener Tagblatt: „Die Teilspiele in Altdorf werdenwie an diesem so auch in den folgenden Tagen ihr andächtiges Publikum finden,das von dem unsentimentalen Zauber eines Stückes Volkspoesie ergriffen wird.“
Amerikanische Schweizer-Zeitung, NewYork: „Die erste Aufführung imneuen Ziklus der Altdorfer Teilspiele zeigte das vaterländische Unternehmen aufder Höhe seiner Aufgabe.“
Das neue Tellspielhaus (Aus dem Programmheft der Tellspiele 1925)
Gleich beim Aussteigen an der Endstation beim Telldenkmal erblickt der Besucher in der Verlängerung der Fahrrichtung einen monumental wirkenden Neubau, das neue Tellspielhaus. Bis im Jahre 1924 schloss das in den 1860er Jahren erstellte Gemeindehaus den altehrwürdigen Lehnplatz in Altdorf gegen Osten ab. Heute bildet dies Gebäude mit seiner umgebauten Strassenfassade den vorderen Teil des neuen Tellschauspielhauses, welches nach den Plänen und unter Leitung der Architekten Kaiser u. Bracher in Zug, von der Firma Bernath & Jauch in Altdorf erstellt worden ist, und zwar auf Grund mehrjähriger Studien und als Resultat wiederholter engerer Planwettbewerbe.
Die Tellspielgesellschaft als Bauherrin verlangte für ihr neues Spielhaus zum voraus einen großen Schauspielsaal von ca. 1000 Sitzplätzen mit entsprechend großer Bühne und einen Wintertheatersaal von ca. 500 Sitzplätzen. Dieses Programm wurde von den Architekten in der Weise gelöst, dass sie den neuen Wintertheatersaal in den ersten Stock verlegten und zwar auf die Höhe und im Anschluss an den alten bestehenden Gemeindesaal. Die Wand zwischen diesen beiden Sälen ist als hochziehbare bewegliche Wand ausgebildet und beide Säle vereint bilden nun den großen Schauspielsaal. Durch die Platzierung der Säle im1. Stock ergaben sich zu ebener Erde im Saalgebäude wertvolle weite Räumlichkeiten zur Unterbringung des Entrées mit den Kassen, des Vestibüle mit den Garderoben und Toiletten und im Bühnenhaus ein Untergeschoss für die Unterbringung der äusserst notwendigen Ankleideräume für die Spielenden. Zwei Haupt- und zwei Nebentreppen führen vom Vestibüle Parterre auf die Korridore im 1. Stock als Vorplätze der Süle; am Fuße der angeführten Treppen münden jeweilen Notausgänge direkt ins Freie. Die Bühne mit einem Schnürboden von 15 X 12 m, einer Hinterbühne mit Rundhorizont und Kuppel und Seitenbühnen ist in bühnentechnischer und hauptsächlich in bühnenbeleuchtungs technischer Hinsicht wohl eine der neuzeitlich besteingerichteten. Der Proszeniumsöffnung mit 10 X 5.5 m Lichtweite liegt ein vertiefter Orchesterraum vor. Auf dem ansteigenden Boden des Wintertheatersaales sind feste Klappfauteuils und aufgelegie Podien nehmen die bewegliche Bestuhlung im ehemaligen Gemeindesaal in gleich ansteigender Richtung auf.
Das Haus ist elektrisch geheizt, und zwar der Wintertheatersaal mit Fußbankheizung, die Bühne und die übrigen Räume mit direkt wirkenden Heizkörpern und zum Teil mit Wärmespeicheröfen.
Wassersprengvorrichtungen auf der Bühne, sowie verschiedene Feuerhydranten im Gebäude sorgen für rasche Bedienung bei Feuerausbruch.
Der Bau ist in den einfachen Formen der Renaissance durchgeführt und die Architekten haben zur vermehrten architektonischen Ausschmückung im Innern wie in Äussern die Farbe stark herangezogen. Die Außenfassade zeigt eine vertikale Pilasterteilung in Sgraffito Malerei auf einem pompejanisch roten Grunde. Im Innern ist das Entrée grün, das Vestibüle ockergelb, und der Besucher gelangt über die grau-rot gehaltenen Korridore in den in Architektur und Farben reicher gehaltenen roten Saal.
Die Arbeiten am Tellspielhaus sind fast ausschließlich durch einheimische Handwerker ausgeführt worden.
Die Besetzung der wichtigsten Rollen:
Oskar Jauch und Fritz Iten - Hermann Gessler, Alois Müller - Werner, Freiherr von Attinghausen, Paul Walker-Schmid - Ulrich von Rudenz, Rosa Lutz-Walker und Martha Iten-Hefti - Berta von Bruneck, Otto Hidber - Rudolf der Harras, Walter Brosi - Friesshart, Karl Walker-Felber - Leuthold, Heinrich Meier-Landolt - Fronvogt, Josef Imholz-Zgraggen - Walter Fürst, Josef Huber-Adam - Wilhelm Tell, Leonie Baumann - Hedwig Tells Gattin, Leo Huber - Walter, Tells Knabe, Andreas Huber-Muther und Karl Baumann - Rösselmann, der Pfarrer, Josef Staub-Enzmann - Petermann, der Siegrist, Kaspar Huber-Müller und Anton Lusser-Müessli - Werner Stauffacher, Josephine Jann-Huber und Martha Arnold-Bucher - Gertrud Stauffacher, Gottlieb Aschwanden-Nabholz - Stüssi, der Flurschütz, Richard Griesemer- Fischer am Urnersee, Martha Iten-Hefti und Finy Bucher - Armgard, Otto Diethelm - Arnold von Melchtal, Josef Aschwanden und Josef Steiert-Furger - Konrad Baumgarten, Martin Kälin - Conrad Huhn, Hugo Schillig - Hans auf der Maur, Josef Werner Lusser-Gisler und Eduard von Matt-Schuler -Ital Reding, Franz Christen - Jörg im Hofe, Albert Stampfli-Baumann - Ulrich der Schmied, Anton Christen-Gisler - Jost vom Weiler, Karl Gisler-Gisler - Kuoni der Hirt, Josef Schnyder-Lehn - Werni der Jäger, Alfred Schön-Walker - Ruodi der Fischer, Franz Imholz-Gisler - Meier von Sarnen, Heinrich Huber - Struth von Winkelried, Andreas Huber - Klaus von der Flüe, Fritz Schmid - Arnold von Sewa, Willy Huber-Jann - Burkard am Bühel, Viktor Dubs – Fischerknabe, Rudolf Huber-Gisler - Pfeifer von Luzern, Clemens Dahinden-Vogel - Jenny der Fischerknabe, Carl Gisler-Canonica - Seppi der Hirtenknabe, Sophie Muheim - Mechthild, Anna Imholz-Schnyder - Elsbeth, Frau Antonini - Hildegard, Josef Huber - Willhelm, Tells Knabe, Franz Arnold-Burkard - Stier von Uri, Alois Müller-Bissig - Reichsbote, Albin Dittli-Nideröst - Geselle, Otto Walker-Kesselbach - Geselle, Balthasar Danioth-Kupper - Ausrufer, Otto Gehri - 1. Landenberg Reiter, W. Denier - 2. Landenberg Reiter, Josef Gisler-Lussmann - Wanderer,