Inszenierung von
Otto Bosshard

Otto Bosshard

Otto Bosshard

1925

1925
Spieldaten nicht bekannt

Künstlerische Leitung: Otto Bosshard, Luzern Szenerien, Albert Isler, Zürich Festmusik: Feldmusik Altdorf Ensemble: Spielleute aus Uri

Das neue Tellspielhaus (Aus dem Programmheft der Tellspiele 1925)

Gleich beim Aussteigen an der Endstation beim Telldenkmal erblickt der Besucher in der Verlängerung der Fahrrichtung einen monumental wirkenden Neubau, das neue Tellspielhaus. Bis im Jahre 1924 schloss das in den 1860er Jahren erstellte Gemeindehaus den altehrwürdigen Lehnplatz in Altdorf gegen Osten ab. Heute bildet dies Gebäude mit seiner umgebauten Strassenfassade den vorderen Teil des neuen Tellschauspielhauses, welches nach den Plänen und unter Leitung der Architekten Kaiser u. Bracher in Zug, von der Firma Bernath & Jauch in Altdorf erstellt worden ist, und zwar auf Grund mehrjähriger Studien und als Resultat wiederholter engerer Planwettbewerbe.

Die Tellspielgesellschaft als Bauherrin verlangte für ihr neues Spielhaus zum voraus einen großen Schauspielsaal von ca. 1000 Sitzplätzen mit entsprechend großer Bühne und einen Wintertheatersaal von ca. 500 Sitzplätzen. Dieses Programm wurde von den Architekten in der Weise gelöst, dass sie den neuen Wintertheatersaal in den ersten Stock verlegten und zwar auf die Höhe und im Anschluss an den alten bestehenden Gemeindesaal. Die Wand zwischen diesen beiden Sälen ist als hochziehbare bewegliche Wand ausgebildet und beide Säle vereint bilden nun den großen Schauspielsaal. Durch die Platzierung der Säle im1. Stock ergaben sich zu ebener Erde im Saalgebäude wertvolle weite Räumlichkeiten zur Unterbringung des Entrées mit den Kassen, des Vestibüle mit den Garderoben und Toiletten und im Bühnenhaus ein Untergeschoss für die Unterbringung der äusserst notwendigen Ankleideräume für die Spielenden. Zwei Haupt- und zwei Nebentreppen führen vom Vestibüle Parterre auf die Korridore im 1. Stock als Vorplätze der Süle; am Fuße der angeführten Treppen münden jeweilen Notausgänge direkt ins Freie. Die Bühne mit einem Schnürboden von 15 X 12 m, einer Hinterbühne mit Rundhorizont und Kuppel und Seitenbühnen ist in bühnentechnischer und hauptsächlich in bühnenbeleuchtungs technischer Hinsicht wohl eine der neuzeitlich besteingerichteten. Der Proszeniumsöffnung mit 10 X 5.5 m Lichtweite liegt ein vertiefter Orchesterraum vor. Auf dem ansteigenden Boden des Wintertheatersaales sind feste Klappfauteuils und aufgelegie Podien nehmen die bewegliche Bestuhlung im ehemaligen Gemeindesaal in gleich ansteigender Richtung auf.

Das Haus ist elektrisch geheizt, und zwar der Wintertheatersaal mit Fußbankheizung, die Bühne und die übrigen Räume mit direkt wirkenden Heizkörpern und zum Teil mit Wärmespeicheröfen.

Wassersprengvorrichtungen auf der Bühne, sowie verschiedene Feuerhydranten im Gebäude sorgen für rasche Bedienung bei Feuerausbruch.

Der Bau ist in den einfachen Formen der Renaissance durchgeführt und die Architekten haben zur vermehrten architektonischen Ausschmückung im Innern wie in Äussern die Farbe stark herangezogen. Die Außenfassade zeigt eine vertikale Pilasterteilung in Sgraffito Malerei auf einem pompejanisch roten Grunde. Im Innern ist das Entrée grün, das Vestibüle ockergelb, und der Besucher gelangt über die grau-rot gehaltenen Korridore in den in Architektur und Farben reicher gehaltenen roten Saal.

Die Arbeiten am Tellspielhaus sind fast ausschließlich durch einheimische Handwerker ausgeführt worden.

Die Besetzung der wichtigsten Rollen:

Hermann Gessler: Oskar Jauch, Architekt; Fritz Iten, Fabrikant
Werner, Freiherr von Attinghausen: Alois Müller, Bankbeamter
Ulrich von Rudenz: Paul Walker, Verwalter
Berta von Bruneck: Frau Lutz-Walker; Frau Iten-Hefti
Rudolf, der Harras: O. Hidber, Hotelier
Friesshart: Walter Brosi, Kanzlist
Leuthold: K. Walker, Kreiskommandant
Fronvogt: Heinrich Kaufmann, Kaufmann

Walter Fürst: Josef Imholz, Beamter
Wilhelm Tell: Josef Huber, Kaufmann
Hedwig, seine Gattin: Leonie Baumann
Walter, Tells Knabe: Leo Huber
Wilhelm, Tells Knabe: Josef Huber
Rösselmann, der Pfarrer: Andreas Huber, Buchdrucker; K. Baumann, Zahnarzt

Werner Stauffacher: Kaspar Huber, Oberstleutnant; Anton Lusser, Hauptmann
Gertrud, seine Gattin: Frau Jann; Frau Arnold-Bucher
Stüssi, der Flurschütz: Gottlieb Aschwanden, Buchhändler
Fischer am Urnersee: R. Griesemer, Schlosserei
Armgard, Bäuerin: Martha Iten-Hefti; Finy Bucher

Arnold von Melchtal: Dr. Otto Diethelm, Arzt
Konrad Baumgarten: Josef Aschwanden; J. Steiert

InszenierungenRegieHauptrollen