Geschichte der Tellspiele
Chronik

2023

Die Tellspiel- und Theatergesellschaft ändert Ihren Namen in Tellspielgesellschaft Altdorf

2016

Am Samstag, 22. Oktober 2016, ging die Spielsaison der Altdorfer Tellspiele zu Ende. Die Verantwortlichen ziehen künstlerisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich eine positive Bilanz. Die Inszenierung von Regisseur Philipp Becker und seinem Team wurde in lokalen, regionalen, nationalen und teils internationalen Medien besprochen. In allen massgeblichen grösseren Zeitungen der Schweiz waren die Tellspiele ein Thema. Äusserst positiv wurden immer wieder das Bühnenbild, die Kostüme, die Chordarbietungen und die Musik des erstmals eingesetzten Festspielorchesters (MG Schattdorf verstärkt) erwähnt. Generell attestierten die Kritiker den Altdorfer Tellspielen 2016 immer wieder Positives hinsichtlich Einfallsreichtum der zupackenden Frische der Inszenierung und der hohen optischen Präsenz der Spielerinnen und Spieler. Auch das viele Wasser auf der Bühne brachte viele Gäste zum Staunen. An jeder der 26 Aufführungen waren jeweils weit über 100 Personen beteiligt. Ensemble und Orchester haben es verstanden, die Leidenschaft am Schauspiel und am Tellstück auf das Publikum zu übertragen. Die Zuschauerauslastung liegt bei rund 70 Prozent, was den budgetierten Ticketeinnahmen entspricht.

2012

Zum Jubiläum 500 Jahre Tellspiele Altdorf führte die Tellspiel- und Theatergesellschaft Altdorf auch im Jahr 2012 Friedrich Schillers Drama «Wilhelm Tell» auf. Regie führte wie 2008 Volker Hesse. Somit wurde ein Stoff auf die Bühne des Tellspielhauses gebracht, der erstmals um 1512 in Altdorf dramatisiert wurde und als ältestes politisches Drama deutscher Sprache gilt. Die Tellspiel- und Theatergesellschaft Altdorf feierte die 500-jährige Geschichte des Stücks mit verschiedenen Aktionen in den Bereichen Literatur und Theater. Kernthema des Projektes war die Interpretation des Begriffes «Freiheit». Das Konzept sah vier Kernprojekte vor. Zwei davon waren eng mit der Tellspiel-Tradition in Altdorf verbunden. Zwei Projekte schlugen eine Brücke zum Ausland, in Regionen, wo der Kampf um Freiheit des Individuums Alltag ist und demokratische Strukturen nicht gefestigt oder verletzlich sind.

2008

16. August, Premiere! Überaus erfolgreiche Neuinszenierung von Volker Hesse. 13‘500 Zuschauerinnen und Zuschauer besuchen die 31 Vorstellungen im aufwändig zur Landsgemeindearena umgebauten Tellspielhaussaal. Die kraftvolle Choreografie und die aufwühlenden musikalischen Elemente tragen zu einem emotionalen Theaterabend bei, der niemanden kalt lässt. Erstmals schreibt die Tellspielgesellschaft zusammen mit der Gemeinde Altdorf den Altdorfer Förderpreis «Junge Urner Literatur» aus. Der Altdorfer Lehrer Theo Ziegler gewinnt mit seinem Stück «Tells Abgang» den Preis. Der Monolog im Urner Dialekt kommt als «Comeback Tell» im Rahmen der Tellspiele 2008 auf die Bühne und wird gespielt von Hanspeter Müller-Drossaart. Inszenierung

2004

15. August, Premiere! Das 26 Mal aufgeführte Stück basiert auf einer Mundartbearbeitung von Hansjörg Schneider. «Der Tell in Altdorf war für mich eine Art biografisches Theater», sagt Regisseur Louis Naef rück-blickend. «Ich hatte das Gefühl, dass die Spielerinnen und Spieler zu den Wurzeln ihrer eigenen Geschichte gefunden haben.» Auch die vier Rahmenveranstaltungen in Luzern, Bürglen und Altdorf galten als echte Trouvaillen des Tell-Sommers 2004. Inszenierung

1998

29. August, Premiere! Die Grundlage der Inszenierung von Barbara Schlumpf bildet die literarische Vorlage von Friedrich Schiller, doch ist die Handlung im heutigen Alltag angesiedelt. Was Schiller beschreibt, kommt in zeitgemässen Bildern zum Ausdruck. Insgesamt wird der «Gasthof Wilhelm Tell» 16mal gespielt.

1994

30. Juli, Premiere! Die Tellspiel- und Theatergesellschaft führt «Wilhelm Tell» in der dritten Saison (22 Aufführungen) unter der künstlerischen Leitung von Franziska Kohlund auf. Bei Telldarsteller Marco Schenardi findet nebst seiner grossen schauspielerischen Leistung auch der Umstand Erwähnung, dass der Tell keinen Bart mehr trägt.

1991

1991 - 700 Jahre Schweizer Bund! In diesem Jahr hätte in der Zentralschweiz die Landesausstellung CH91 stattfinden sollen. Das Projekt wurde vom Stimmvolk der beteiligten Kantone abgelehnt. Die Tellspiel- und Theatergesellschaft Altdorf führte aus diesem Anlass die in einer wiederum eindrücklichen Inszenierung von Franziska Kohlund Schillers «Wilhelm Tell» auf.

1988

Erstmals übernimmt eine Frau die künstlerische Leitung der Tellspiele Altdorf. Franziska Kohlund, Tochter des langjährigen Regisseurs Erwin Kohlund, wird für eine vollständige Neuinszenierung verpflichtet. Ihr zur Seite steht Buschi Luginbühl. Das Bühnenbild entwirft der weltbekannte Nidwaldner Toni Businger. Für die Kostüme ist Barbara Maier, für die Musik Peter Sigrist sowie für das Licht Rolf Derrer verantwortlich. Tellspiel-Vorstandsmitglied Fredy Burkart stellt als Technischer Leiter seine vielen Talente eindrücklich unter Beweis.

1985

Tellspiele unter der Regie von Erwin Kohlund. Eine neue Tonanlage mit neuer Geräuschkulisse und Musik von Peter Sigrist, Kriens, begeistert besonders die jüngeren Zuschauer. Es stehen vorläufig letztmals Pferde auf der Altdorfer Tellspiel-Bühne. Am Schluss seiner neunten glanzvollen Spielsaison ernennt die Tellspielgesellschaft ihren künstlerischen Leiter Erwin Kohlund zum Ehrenmitglied. Neben dem Schweizer Fernsehen nimmt auch der Hessische Rundfunk (BRD) Sequenzen aus der Aufführung auf.

1982

Tellspiele unter der Regie von Erwin Kohlund. Erstmals ist Altdorf an das schweizerische Nationalstrassennetz angeschlossen. Sicher ein Grund für den Besucherrekord dieser Spielsaison. Über 18’000 Zuschauer erleben «Tell», gespielt vom Volk von Altdorf.

1979

Im Spieljahr 1979 führt Erwin Kohlund die Tellspiele wieder zu einer erfolgreichen Spielsaison. In verdankenswerter Weise ermöglichte die Erziehungsdirektion des Standes Uri erstmals kommentierte Gratis-Schüleraufführungen für die Urner Primarschulen der 4. bis 6. Klasse einschliesslich Transportdienst.

1977

Gleiche Inszenierung wie im Vorjahr mit der Premiere am 30. Juli. Als freudige Überraschung wird die Tellspielgesellschaft Altdorf mit der Verleihung des Innerschweizer Kulturpreises geehrt.

1976

Festliche Eröffnung des renovierten Tellspielhauses mit der feierlichen Premiere am 24. Juli. Am 25. Juli findet die Festpremiere für alle Gönner und die spontanen «Backsteinstifter» aus der ganzen Schweiz statt. Die Künstlerische Leitung obliegt Erwin Kohlund, das Bühnenbild stammt von Prof. Max Röthlisberger, Zürich.

1972

Eine Studiengruppe von Tellspielern und Freunden wagt sich an die grosse Aufgabe der Renovation des Tellspielhauses. In Kommissionen aufgeteilt, wird eine immense Arbeit geleistet. Bausteine und Finanzen werden zusammengetragen. Eine umfassende Gebäuderenovation kann von 1974-1976 verwirklicht werden.

1971

Feierliche Premiere am 31. Juli mit der Ausstellung «Urner Schüler zeichnen Tell». Die Zukunft der Altdorfer Tellspiele ist ernsthaft in Frage gestellt. Das Tellspielhaus ist erneuerungsbedürftig. Wenn möglich sollte sogar eine ganz neue Lösung gefunden werden. Die Aufgabe wird die Möglichkeiten der Tellspielgesellschaft bei weitem überschreiten. Sie wird auf die tatkräftige Mithilfe ihres Freundeskreis angewiesen sein.

1968

Erwin Kohlund wird wiederum als Spielleiter nach Altdorf berufen. Der Einmarsch der Sovjet-Armee in der Tschechoslowakei verleiht dem Spiel grausame Aktualität.

1963

Die Altdorfer Tellspieler spielen am 21. Juni auf dem Rütli zu Ehren des in Bern akkreditierten diplomatischen Korps und der Schweizerischen Diplomaten sowie des hohen Bundesrates die Rütliszene.

1962

Die Tellspielgesellschaft Altdorf ernennt erstmals einen Urner, den Radiomann Dr. Tino Arnold, zum künstlerischen Leiter ihrer Tellspiele. Von Dichterpfarrer Walter Hauser stammt der Prolog. Während der ganzen Dauer der Spielzeit findet im Foyer des Tellspielhauses die Ausstellung «Knechtschaft - oder Freiheit?» der Vereinigung «Pro Literate» statt. Am 7. Juli ist festliche Premiere in Anwesenheit des Berliner Bürgermeisters Dr. Franz Amrehn, dem vom Gemeindepräsidenten eine antike Armbrust zuhanden der freien Stadt Berlin überreicht wird.

1959

Die Altdorfer weihen eine Extra-Spielzeit mit dem Klassiker Friedrich Schiller, dem Autor des Freiheitsdramas «Wilhelm Tell» zum 200. Todestag, unter der Regie von Erwin Kohlund.

1957

Erwin Kohlund übernimmt die künstlerische Leitung. Regisseur Erwin Kohlund kommentiert im Vorwort die politischen Ereignisse in Ungarn: «Der sonst geruhsame Abschnitt zwischen der letzten Tell-Aufführung und der Wiederaufnahme hat der ungarische Schrei nach persönlicher und nationaler Unabhängigkeit zerrissen und die einzigartige, innere Gültigkeit von Schillers Freiheits- und Befreiungsdrama jäh aufgezeigt und die scheinbar so abgedroschenen Zitate in ihrem ethischen Wert bestätigt.»

1956

Der nach Altdorf berufene Dr. Oskar Eberle, Thalwil/Einsiedeln, gestaltet Schillers «Tell» von Grund auf neu. Es wird eine Drehbühne errichtet. Anstelle der ehemaligen Kulissen treten projezierte Bühnenbilder von Max Bignens, München. Dr. Eberle wird kurz vor den Aufführungen am 28. Juni vom Tode ereilt.

1953

Unter der Regie von L. Ammann, Zürich, wird auch die «Parricida-Szene» aufgeführt.

1952

Die Inszenierung von Marc Doswald, Bern, bringt zum ersten Mal die Parricida-Szene auf die Altdorfer Bühne.

1949

Zum dritten Mal hintereinander werden die Tellspiele aufgeführt. Gespielt wird von Ende Juli bis Ende September an den Sonntagen um 13.15 Uhr und an den Samstagen um 19.30 Uhr. Die Preise der Plätze bewegen sich zwischen 4 und 9 Franken. Die Leitung hat wiederum Otto Bosshard.

1948

Die Tellspielgesellschaft feiert ihr 50-jähriges Bestehen. Die Tellspiele stehen wiederum unter der Leitung von Otto Bosshard.

1947

Wiederaufnahme der Tellspiele nach dem Zweiten Weltkrieg. Neugestaltung der Bühnenbilder durch Heinrich Danioth und Albert Huber. Regie führt Otto Bosshard.

1947

Die Altdorfer Tellspieler führen in der Holen Gasse bei Küssnacht für die Schweizer Diplomaten im Ausland und den hohen Bundesrat «Gesslers Tod» auf.

1939

Gastspiel der Altdorfer Tellspiele in Budapest auf Einladung der Stadtbehörden. 160 Tellspieler begeistern vom 27. Juni bis 2. Juli auf der riesigen Freilichtbühne der Margaretheninsel Tausende von ungarischen Zuschauern, unter die sich die Angehörigen der Schweizerkolonie sozusagen vollzählig gesellen. Regie führt Otto Bosshard. Zurückgekehrt in der Schweiz wird das Tellspiel vom 9. Juli bis 10. September ein Dutzend mal auf der Bühne des Tellspielhauses aufgeführt.

1938

Otto Bossart übernimmt die künstlerische Leitung. «Das Tellspiel in Altdorf will uns in ernster Zeit eine heilige Stätte vaterländischer Erneuerung werden.» (Bundesrat Philipp Etter).

1935

Die Tellspiele werden unter der Regie von Fritz Ritter aufgeführt.

1934

Fritz Ritter aus Basel zeichnet erstmals für die Spielleitung. Das Spiel beginnt jeweils am Sonntag nachmittags um 13.45 Uhr und dauert mit einer 15-minütigen Pause 17.30 Uhr.

1931

Die Tellspiele werden unter der Spielleitung von August Schmid und Eugen Aberer durchgeführt. Das Programm verspricht historisch genaue Kostümierung.

1930

Die Tellspiele werden unter der Spielleitung von August Schmid und Eugen Aberer durchgeführt.

1926

Tellspiele unter der Leitung von Otto Bosshard.

1925

Am 12. Juli kann das neue, imposante Tellspielhaus mit der Premiere unter der Regie von Otto Bosshard, Winterthur, eingeweiht werden. Das eigens für die Darstellung von Schillers «Wilhelm Tell» erbaute Spielhaus mit rund 1000 Plätzen weist eine Bühne mit einer Fläche von 15 m x 12 m auf.

1924

Am 21. April ist die Grundsteinlegung für den Neubau nach dem Projekt der Zuger Architekten Kaiser und Bracher

1915

Das alte Tellspielhaus wird abgebrochen

1913

Die Tellspiele werden vor dem Ersten Weltkrieg letztmals aufgeführt.

1909

Tellspiele, Dr. Ernst Huber spielt in diesem Jahr das einige mal den Tell.

1905

Erneut Tellspiele in Altdorf. Die «Neue Zürcher Zeitung» schreibt: «Es sind frische, kraftvolle und gesunde Gestalten, die da von Herzen zu Herzen in einer Sprache reden, wie sie Tell und die Tellen geführt haben. Alle sind ergriffen von einem Eifer und einer Begeisterung, die, wenn die Not es wollte, auch heute noch die Freiheit und Ehre zu schützen wüsste.»

1904

Zu einer Schiller-Gedenkfeier am 10. Juli verfasst Ernst Zahn einen Prolog, den er auch selbst gesprochen hat.

1901

Gemäss den Gründungsstatuten verpflichtete sich die Tellspielgesellschaft Altdorf, Schillers «Wilhelm Tell» zwanzigmal aufzuführen. In den ersten Jahren fanden 26 Vorstellungen statt. Trotz des «jeweilen ausserordentlich günstigen» Besuches kann jedoch noch nicht «ein befriedigender Abschluss konstatiert werden, obschon den sämtlichen Mitspielenden keinerlei Gratifikationen, abgesehen von kleinen Erfrischungen und der Veranstaltung einer Spazierfahrt gewährt worden sind.

1900

Tellaufführungen an klassischer Stätte. Vorausbestellungen der Billette beim Tellkomitee Altdorf werden sehr empfohlen. In einem Rundschreiben an die Mitwirkenden wird diesen mitgeteilt, dass die Erwartungen, die man hege, nicht kleine seien: «Lasst uns dafür sorgen, dass dieselben nicht getäuscht, sondern übertroffen werden!»

1899

Am 25. Juni findet die erste Aufführung von Schillers «Wilhelm Tell» durch den «Verein für Tellaufführungen» im eigens dafür aus Holz erbauten Tellspielhaus auf der Schützenmatte (heute Sportplatz) statt, das 1200 Sitzplätze aufweist. Regisseur ist Gustav Thiess aus Wien, damals Direktor des Stadttheaters Luzern.

1898

Der Männerchor Altdorf fasst am 15. Januar auf Antrag von Oberstleutnant Alois Huber, Kaufmann, des nachmaligen Landammanns und ersten Tell-Darstellers, den einstimmigen Beschluss, die Tellaufführungen in Altdorf an die Hand zu nehmen. Am 18. Oktober kann eine Volksversammlung ins Gemeindehaus einberufen werden, die sich einhellig dahin ausspricht, das Werk zu wagen.

1804

Im Februar 1804 ist das Werk vollendet. Am 17. März findet unter der Regie von Johann Wolfgang von Goethe die Uraufführung des «Wilhelm Tell» am Hoftheater in Weimar statt.

1512

In Altdorf findet die erste bekannte Tell-Aufführung statt: «Ein hübsch Spyl gehalten zu Uri in der Eidgenossenschaft von dem frommen und ersten Eidgenossen Wilhelm Tell genannt.»