Regie: Marc Doswald Bühnenbild: Ateliers Isler AG, Zürich; Heinrich Danioth, Albert Huber Maske: Georg Schwald; Otto Walker Ensemble: Spielleute aus Uri
„TELLSPIELE ALTDORF 1952“ so lautet auf dem hell leuchtenden Plakat der Teilspielgesellschaft Altdorf der Aufruf zum Besuch der Wilhelm Teil-Aufführungen im kommenden Sommer. Im Herzen der Schweiz an historischer Stätte soll das unvergängliche Werk Schillers nach einigen Jahren Unterbruchs wieder seine Urständ erleben. Die Nachfahren dieser Eidgenossen treten wieder zusammen, um in Wort und Spiel jene Zeit wiederzuerwecken, die den Keim gab zu unserer heutigen staatlichen Form. Jedem Schweizer, aber auch jedem freiheitlich gesinnten Menschen tauchen unvermittelt bei Nennung des Namens TELL die Ereignisse der damaligen Geschichte, die Erzählungen der Sage in kraftvollen Farben auf und im Geiste durchwandelt er die Landschaft, die dem Freiheitskampf unserer Altvordern den wildbewegten Hintergrund abgab. Es gibt wohl kaum ein zweites Drama der Weltliteratur, das auf so klein zusammengedrängtem Raum alle jene Orte geschichtlicher Bedeutung zusammenschließt, wie Schillers Teil. Und kein gleichartiges Werk bereitet den Zuschauer der Tellaufführung in Altdorf auf die Vorgänge auf der Bühne mit gleicher Intensität und Anschaulichkeit vor. Die Besucher, ob sie nun von Zürich, von Luzern, vom Brünig oder Gotthard her zum Teilspiel in Altdorf wandern, sie berühren auf ihrem Wege eine Vielzahl von Orten und Stätten, deren Namen sie unvermittelt an Szenen, Worte und Vorgänge des Tellspiels erinnern. Sei es nun Küßnacht am Rigi mit der hohlen Gasse, Brunnen mit Mythenstein, Treib und Rütli, die Tellskapelle, die Ruinen Zwing Uri, Silenen und Attinghausen, all diese Namen erwecken im Zuschschauer lebendige Bilder, die ihn auf das Spiel im Tellspielhaus eindringlicher vorbereiten, als je theatralische Matineen oder literarische Vorträge es vermochten.
Im vollen Bewußtsein dieser Umstände ist die Spielerschar Altdorfs mit ihrem Spielleiter bemüht, in der Aufführung des Tell jene auf der Herreise gewonnenen Eindrücke dramatisch und wortgetreu wiederzugeben. Der Name Schillers und die unvergängliche Figur unseres Nationalhelden sind für Spieler und Regie heilige Verpflichtung, und es gilt für sie nur eines, alles daran zu setzen, um sich der gestellten Aufgabe würdig zu erweisen. Es ist der Wunsch der Altdorfer, ihren Teilspielbesuchern einen reinen Tell vorzuspielen und jene Begeisterung zu erwecken, die als schönste Erinnerung nach Hause getragen wird und fortwirken soll.
Marc Doswald
Die Besetzung der wichtigsten Rollen:
Hermann Gessler: Werner Huber, Kaufmann; Leo Huber, Rechtsanwalt
Werner, Freiherr von Attinghausen: Anton Stocker, Kantonstierarzt
Ulrich von Rudenz: Hermann Herger, Schreinermeister; Rudolf Püntener, Postbeamter
Berta von Bruneck: Idina Schenardi, Sekretärin; Doris Zimmermann, Sekretärin
Rudolf, der Harras: Oskar Bucher, MF-Arbeiter
Friesshart: Hans Furger, Sattlermeister
Leuthold: Anton Schmidig, Mechaniker
Fronvogt: Fritz Exer, Tapezierermeister
Johannes Parricida: Josef Huber, Kaufmann
Walter Fürst: Paul Gunti, SBB-Beamter
Wilhelm Tell: Carl Gisler, Geschäftsleiter
Hedwig, seine Gattin: Greth Berther, Hausfrau
Walter, Tells Knabe: Peter Gisler
Wilhelm, Tells Knabe: Peter Huber
Rösselmann, der Pfarrer: Rudolf Walker, Zahnarzt
Werner Stauffacher: Franz Karl Gisler, Drogist
Gertrud, seine Gattin: Marie Sigrist, Kanzlistin
Stüssi, der Flurschütz: Gerold Zenoni, Bankbeamter
Fischer am Urnersee: Otto Walker, Coiffeurmeister
Armgard, Bäuerin: Irene Ebnöther, Sekretärin
Arnold von Melchtal: Gerold Zenoni, Bankbeamter
Konrad Baumgarten: Alois Walker, Vorarbeiter