Regie: Walter J. Ammann Bühnenbild: Ateliers Isler AG, Zürich; Heinrich Danioth, Albert Huber Maske: Georg Schwald; Otto Walker Ensemble: Spielleute aus Uri
Die Altdorfer Tellspieler sind immer mit ganzem Herzen dabei, wo es gilt, durch ein natürliches Spiel die Flamme der Freiheit hochzuhalten. Ihren Ahnen gleich, wehren sie sich gegen jeden fremden Einfluß, der das Traditionelle zu verdrängen droht. Und wie damals die Eidgenossen alle, so sind auch heute noch die Innerschweizer von einem Kollektivgedanken beseelt, der sich auf die schönste Weise bei den Tellspielen äußert. Diesem Kollektiv sich anzuschließen, ist die schönste Aufgabe, die einem Regisseur gestellt werden kann. Die Spielleitung 1953 hat sich denn auch als Richtlinie für die diesjährigen Aufführungen einen Ensemble-Geist vorgenommen, der dem Altdorfer Tell jene Form wahrt, die dem freien Schweizer am nächsten liegt. Es darf nicht versucht werden, durch eine willkürliche Regie den gutgefügten Bau ins Wanken zu bringen, nur damit dem Spiel eine persönliche Note gegeben werden kann. Wenn auch in unserer Zeit die Kunst der Regie ausgeprägter denn je in den Vordergrund tritt, so darf dies in diesem Falle nicht zur Anwendung gelangen. Dem Berufstheater bleibt es vorbehalten, Experimente in jener Richtung vorzunehmen und Schillers Dramen in neue Formen zu kleiden. Dem Berufstheater ist auch die Stätte zugewiesen, wo das Sprachliche wie das Literarische gepflegt und unbedingt gefördert werden müssen, wo Schauspieler sich ihren gestellten Aufgaben in künstlerischer Höchstform entledigen und zuweilen auch für den Erhalt einer immer mehr ins Extreme fallenden Kunstart einstehen. Den Altdorfer Laienspielern aber gebührt allein die Form der Wiedergabe, welche sich dem Zuschauer bereits außerhalb des Tellspielhauses aufdrängt. Die herrliche Bergwelt, die reine Luft des nahen Bannwaldes, das mit der Natur so eng verbundene Dorf, zusammengefaßt im Schönsten, was uns diese Erde noch zu bieten hat, weist den Weg, den die Tellspiele und damit auch ihr Spielleiter zu gehen haben. Aber noch eine andere Mission ist zu erfüllen. So wie der Wald ob Altdorf eine Landwehr gegen die Lawinen ist, so muß die Schillersche Dichtung im Munde der Altdorfer Tellspieler eine Landwehr gegen jeden fremden Einfluß sein, der Freiheit und Eigenart unseres Landes zu bedrohen sucht. Auch in dieser Hinsicht erwächst dem Regisseur eine herrliche Aufgabe. Die Aufführung soll ein schlichtes Bekenntnis zur Heimat sein und eine stets wachsame Liebe fürs Vaterland aufrechterhalten. Verläßt der Zuschauer das Tellspielhaus mit dieser Erkenntnis, dann ist der freudigen Spielschar volle Genugtuung widerfahren, und es bleibt nur zu hoffen, daß sich das Spieljahr 1953 würdig an die nun bereits über 50 Jahre währende Tradition anschließt.“
Walter J. Ammann
Die Besetzung der wichtigsten Rollen:
Hermann Gessler: Werner Huber, Kaufmann; Leo Huber, Rechtsanwalt
Werner, Freiherr von Attinghausen: Anton Stocker, Kantonstierarzt
Ulrich von Rudenz: Hermann Herger, Schreinermeister; Rudolf Püntener, Postbeamter
Berta von Bruneck: Idina Schenardi, Sekretärin; Doris Zimmermann, Sekretärin
Rudolf, der Harras: Oskar Bucher, MF-Arbeiter
Friesshart: Hans Furger, Sattlermeister
Leuthold: Anton Schmidig, Mechaniker
Fronvogt: Fritz Exer, Tapezierermeister
Johannes Parricida: Josef Huber, Kaufmann
Walter Fürst: Paul Gunti, SBB-Beamter
Wilhelm Tell: Carl Gisler, Geschäftsleiter
Hedwig, seine Gattin: Greth Berther, Hausfrau
Walter, Tells Knabe: Peter Gisler
Wilhelm, Tells Knabe: Peter Huber
Rösselmann, der Pfarrer: Rudolf Walker, Zahnarzt
Werner Stauffacher: Franz Karl Gisler, Drogist
Gertrud, seine Gattin: Marie Sigrist, Kanzlistin
Stüssi, der Flurschütz: Gottlieb Aschwanden, Gemeindekassier
Fischer am Urnersee: Otto Walker, Coiffeurmeister
Armgard, Bäuerin: Christl Leuthard, Hausfrau
Arnold von Melchtal: Gerold Zenoni, Bankbeamter
Konrad Baumgarten: Alois Gisler, Elektriker